6: TROPPAU – ZENKFREI –

"Copey der Supplication M. Martini Zenckfrey, Predicant zu Troppau an die Romische Kayserliche Maiestatt in lateinischer Sprache geschehen und verdeutscht". Deutsche Handschrift auf Papier. Wohl Troppau (Opava), um 1565. 4º (ca. 21,5 x 16 cm). 10 Bl. (das letzte weiß). Ohne Einband. (34)
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Zeitgenössische Abschrift der deutschen Übersetzung der lateinischen Eingabe von Martin Zenkfrei (1523-1569) an Maximilian II. – Nach dem Regierungsantritt von Kaiser Maximilian II. hatte der Stadtrat von Troppau Martin Zenkfrei an die St. Marienkirche zu Troppau in der Mährisch-Schlesischen Region im heutigen Tschechien berufen. Der amtierende katholische Prediger wandte sich daraufhin an den Kaiser, der den lutherischen Prediger zunächst verbannte. Am 14. September übergab Zenkfrei seine Verteidigungsschrift dem Kaiser. Durch das milde Urteil des Kaisers und die Unterstützung der Gemeinde konnte er das Amt bis zu seinem Tod verwalten (vgl. ausführlich Josef Zukal, Die Einführung der Reformation in Troppau, in: Zeitschrift für Geschichte und Kulturgeschichte Österreich-Schlesiens 2 (1906/07), S. 163-190). Versuche, Troppau nach Zenkfreis Tod zu rekatholisieren, scheiterten am erbitterten Widerstand der Bürgerschaft. – Enthalten ist in dem Manuskript auch die Antwort des Kaisers auf die "Supplication" vom 3. 10. 1565, eine Danksagung des Predigers sowie erneute kurze Antworten des Kaisers und des Predigers, schließend mit den lateinischen Worten "Caesar, Ego non dubito de Vestra Dominatione". – Bindung gelockert, das äußere Doppelblatt mit kleinen Fehlstellen am Falz, mit Faltspuren, gering fleckig, leicht gebräunt.