82a: Kobell, F. von,

Dichter und Mineraloge (1803-1882). 10 e. Briefe mit e. U. Dat. Riß, Hohenschwangau, Partenkirchen und München, 1853-1880. Zus. ca. 30 S. - Davon ein Brief mit e. adressiertem Kuvert, 8 mit Siegelresten. (12) - -
Startpreis: 1.500,- €
Ergebnis: 4.800,- €


Vorhanden sind 8 Briefe an die Gemahlin Caroline von Kobell (1801-1883), dat. Riß, 3. 11. 1853 (2 ½ S.), Hohenschwangau, 20. 8. 1855 (3 S.) und 25. 8. 1855 (5 ½ S.), Riß, 15. 10. 1855 (2 ½ S.) und 7. 11. 1855 (2 S.), Germersheim, 6. 4. 1858 (4 S.), Partenkirchen, 7. 7. 1858 (4 S.) und 25. 11. 1858 (3 S.); ferner 1 Brief an die Töchter Emma und Clara, dat. München 15. 7. 1877 (eine Seite) sowie ein Brief an Tochter Emma, dat. München, 22. 7. 1880 (2 Seiten).In den Briefen an seine Frau berichtet Kobell vor allem von seinem Leben mit der Hofgesellschaft, von den Jagden, über die Reisewege und Ausflüge, Scherze oder Festlichkeiten. In einem Brief vom 3. 11. 1853 aus dem königlichen Jagdhaus in der Vorderriß (Gemeinde Lenggries) erfährt man etwa über die Befindlichkeit des Königs „Der König ist sehr vergnügt und hat noch gar keine Lust nach München zu fahren“ Aus Hohenschwangau schreibt Kobell am 20. 8. 1855 „Wir haben prachtvolles, aber sehr heißes Wetter, welches leider nicht zum Jagen benützt wird, da der König sich auf der letzten Jagd etwas erkältet hat, doch reitet er schon wieder und so hoffen wir auf die nächsten Tage.“ Außerdem erzählt Kobell etwa von den Festlichkeiten bei der Verleihung des Alpenrosenordens.Der Brief vom 25. 8. 1855 enthält ein Gedicht mit 5 Strophen (2 Seiten), „welches ich der Gräfin Fugger in Folge einer von mir gewonnenen Wette gemacht habe, indem ich einen schönen Morgen versicherte, der auch eintraf. Da sie eine Schwäbin ist, so habe ich das Gedicht in schwäbischer Mundart gemacht. Da sie immer guter Laune ist, so schwezt man gern mit ihr und gestern ließ ich sie auf dem Alpsee einen von mir so genannten Boden-Hecht fangen, der aus schwarzer Mahlleinwand gemacht war mit roth petschirten Tupfen. Er sah wundervoll aus und die Königin, die auch fischte, sah dem Fang zu und amüsierte sich sehr dabei, da wir ihr den seltsamen Fisch vorher gezeigt hatten.“Im Brief vom 15. 10. 1855 erzählt Kobell unter anderem vom Empfang des Königspaares in TöIz und kommt dann auf einen Jagdwettbewerb zu sprechen „Der Schuß, der den stärksten Bock fällt, soll mit einer prachtvollen Doppelbüchse belohnt werden. Ich will mich möglichst bemühen, sie zu gewinnen“. Doch wird diese Hoffnung enttäuscht. „Den Preisbock schoß der Graf Castell“ heißt es im folgenden Brief vom 7. 11. 1855. Am 7. 7. 1858 berichtet Kobell vor allem von Ausflügen mit der Hofgesellschaft und im Brief vom 25. 11. 1858, schreibt Kobell von den Schwierigkeiten der Reise aufgrund des Wintereinbruchs. Dabei bringt er seine Loyalität zum Ausdruck: „… doch ist es mir lieb nun hier zu seyn, denn habe ich mit dem König die schönen Tage getheilt, so ist es billig die Bereitwilligkeit zu zeigen, auch die schlechten zu theilen.“Im Brief aus Germersheim vom 6. 4. 1858 berichtet Kobell von einem Besuch bei seiner Tochter Emma mit einer Besichtigung des Doms von Speyer. Die beiden Briefe an seine Töchter (1877 und 1880) enthalten vor allem Dank für Geburtstagsglückwünsche. – Mäßige Altersspuren.Beiliegt eine Sammlung von 10 Leberreimen, wie sie bei Tischgesellschaften vorgetragen wurden, wohl von Kobell selbst gedichtet und von seiner Hand aufgeschrieben, meist auf kleinen Kärtchen.