728: HANDSCHRIFTEN – HÄNDEL – MUSIKMANUSKRIPT

mit je einem Satz aus den Sonaten Op. 1, die Nrn. 3 (HWV 361, A-Dur, für Violine) und 8 (HWV 366, c-Moll, für Oboe), jeweils mit Begleitung des Basso Continuo (Cembalo). Nicht dat. (wohl Sachsen, mittleres 18. Jahrhundert). Gr.-Fol. (36,5 x 23,6 cm). 4 Bl. mit 4 S. Notentext. 14 Notenzln., handgezogen. Alte Leimheftung, ohne Einband. (22)
Startpreis: 1.000,- €
Ergebnis: 700,- €


Die gut leserliche Gebrauchshandschrift enthält zwei Allegro-Sätze, nicht nur aus verschiedenen Sonaten, sondern auch mit verschiedenen Soloinstrumenten, was ausdrücklich vermerkt ist: Der zweite Satz aus der Violinsonate A-Dur (um 1725/26), „Allegro“ betitelt, wie schon im Erstdruck bei Walsh 1732, wurde hier zusätzlich mit der Überschrift „Fuga a Violino solo da Handel“ versehen. Er entspricht mit einer Länge von 52 Takten dem Original. Aus der Sonate für Oboe und B.c. c-Moll (um 1711/12), ebenfalls der zweite Satz in demselben Tempo, hier überschrieben „Fuga a Oboe solo con Cembalo“, 45 Takte lang. Bei dieser Abschrift der beiden Händel-Sonaten dürfte es sich um einen Schreiber aus dem Umkreis der Überlieferungen durch Johann Joachim Quantz handeln und wie dessen Manuskripte für die Dresdener Hofmusik des mittleren 18. Jahrhunderts verwendet worden sein. Das Quantz-Manuskript zu HWV 361 befindet sich heute in der SLUB Dresden unter der Signatur Mus.2410-R-3 (RISM-A/II, 212001065). – Das Deckblatt unseres Manuskripts, ohne Zweifel aus der Zeit, aber ein anderes Papier, weist ein großes angeschnittenes Wappen als Wasserzeichen auf, die Notenblätter sind ohne Wasserzeichen. Auf dem Deckblatt ist unten mit feiner Feder „Q.2.“ notiert (die Dresdener Handschrift trägt auch eine Rötelsignatur mit der Zahl 2, vielleicht steht dies in Zusammenhang). Die Hand ist sicherlich eine andere, aber bestimmte Eigenarten in der Notation (Formen von Schlüsseln und Pausen, Schriftduktus etc.) weisen darauf hin, dass unsere Handschrift das Quantz-Manuskript als Quelle voraussetzt. – Leichte Faltspuren, etw. knittrig, vor allem die Ränder gebräunt und mit kleinen Läsuren.