727: HANDSCHRIFTEN – MOZART – "PÖBEL-VARIATIONEN"

"IX. Variationen. Thema con Variationi (sic!) für das Piano Forte von Mozart". Musikmanuskript auf festem Bütten. Nicht dat. (wohl Wien, um 1820). Qu.-4º (24,1 x 30,5 cm). 5 nn. Bl. – Alte Fadenheftung, ohne Einband. (4)
Schätzpreis: 280,- €


Eine Abschrift von Mozarts Variationen über das Thema "Unser dummer Pöbel meint" aus Glucks französischem Singspiel "La rencontre impreuve" (deutsch: "Die Pilgrime von Mekka"), KV 455, entstanden 1784 in Wien und bald darauf im Druck erschienen (Torricella und Artaria). – Auf dem Titel rechts unten nennt sich der Schreiber "Hackl", zu identifizieren als der Wiener Komponist Anton Hackel (1799-1846), was der Vergleich mit Autografen nachweislich von der Hand Hackels bestätigt. Hackel war in seiner Zeit ein beliebter und bekannter Komponist, weithin bekannt insbesondere für viele seiner über 300 Lieder. Als Schüler von Emanuel Alois Förster (1747-1823), der mit Mozart, Haydn und Beethoven befreundet war, hat er das Klavierwerk Mozarts sozusagen aus erster Hand erfahren können, zumal Förster selbst Variationsreihen über Themen aus Mozart-Opern verfasst hat. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass Hackel sich derartige Werke – vielleicht zu Studienzwecken – abgeschrieben hat. Die Vorlage wird aus dem Band "Douze Thémes variés pour le Pianoforte" der bei Breitkopf in Leipzig erschienenen "Oeuvres complettes" (Bd. II, 1798) stammen. Das erklärt die von Hackel selbst entworfene Betitelung auf dem Deckblatt, in der Ausgabe folgen die Stücke nämlich nur mit Kopftitel aufeinander, und der Kopftitel, der das Thema benennt, stimmt im Manuskript damit überein. Seltsam ist allerdings, dass Hackel die musikalisch eigentlich sehr interessante und schöne Variation Nr. VII unterschlagen hat. Die folgenden werden konsequenterweise neu nummeriert, der Titel gibt IX statt X Variationen an. – Etw. fleckig und gebräunt.