Ein kompletter Satz der obligaten Stimmen, als Abschrift angefertigt zu Aufführungszwecken von vier der "Stella coeli" aus den "XII Offertoria brevissima de Beata", op. 14. Diese sind im Druck 1800 bei Lotter in Augsburg erschienen (RISM A/I D 3564). Es handelt sich hier um die Nrn. 1 in A-Dur, 2 in F-Dur, 3 in B-Dur und 6 in D-Dur. Der Titel der Handschrift mit den Incipits der vier Werke am unteren Rand. – Das Werk des in Ellwangen als Stiftskapellmeister tätigen Johann Melchior Dreyer (1747-1824) ist im 19. Jahrhundert vor allem dadurch in Vergessenheit geraten, dass ihn die Cäcilianer als ein Musterbeispiel für den ihrer Ansicht nach schlechten Geschmack in der Kirchenmusik dargestellt hatten. Erst im späten 20. Jahrhundert wurde sein Schaffen allmählich wiederentdeckt und gewürdigt. In diesem Jahr 2024 ist sein 200. Todestag. Dreyers Werke waren im frühen 19. Jahrhundert in Abschriften weit verbreitet, in unserem Fall dürfte das Manuskript aus Oberösterreich stammen. – Unbeschnittene Bögen, etw. fleckig und gebräunt.
Als Beilage der komplette handschriftliche Stimmensatz eines "Regina caeli" für vier Gesangsstimmen und Orchester, ein bisher unbekanntes Werk des Komponisten Kröswagn, dessen Vornamen auch im RISM nicht genannt wird (ID-Nr.: pe30103326). Wahrscheinlich handelt es sich um den Oberlehrer Florian Kröswagn, geboren 1802 in Gallspach (Oberösterreich, Hausruckviertel), wo auch jener Kaspar Gunzinger lebte, der auf dem Titel als Besitzer genannt wird: "Ex musica libris". Dessen Besitzvermerk findet sich ebenfalls auf dem Titel der zweiten Beilage, das Graduale (hier: "Offertorium") "Exultate justi in Domino" in G-Dur von Peter von Winter (1754-1825), Werkverzeichnis Tasler G4, in Abschriften aller Einzelstimmen.