3033: DEUTSCHER MALER DES 18. JAHRHUNDERTS

Portrait des Hermann Vogler, Abt zu Rot. Öl auf Leinwand, doubliert. Nicht sign. und dat. (um 1720). 83,5 x 69 cm. – Gerahmt. (27)
Startpreis: 3.000,- €
Ergebnis: 5.500,- €


Portrait des Hermann Vogler (1680-1749) in Halbfigur als Abt zu Rot an der Rot (Landkreis Biberach). – Dargestellt ist er im weißen Habit der Prämonstratenser mit Mozetta und schwarzem Birett sowie einem prächtigen Pektorale. Er blickt fest und entschlossen auf den Betrachter. Dabei deutet sein etwas fülliges, von braunen Haaren umrahmtes Gesicht auf ein mittleres Alter. Seine Hand ruht auf einem Buch, ein Zeichen seiner Gelehrsamkeit. Das Würdemotiv der Säule mit Draperie links gibt zugleich den Hinweis auf die Identität des Portraitierten, da hier das Wappen und die Initialen zu finden sind: „H. A. Z. R. E. V. G.“, aufzulösen als Hermann Abt zu Rot e(t) Vicar(ius) Gener(alis). Das Wappen mit viergeteiltem Schild, auf dem lediglich noch links unten schemenhaft der Verenafisch mit Ring im Maul zu erkennen ist, weist Hermann Vogler durch die Mitra als infulierten Abt aus.

Hermann Vogler, der in Rot an der Rot von 1711 bis 1739 als Abt amtierte, war bereits im Alter von knapp 17 Jahren offiziell in den Orden der Prämonstratenser aufgenommen wurde, was bedeutet, dass er mit 15 Jahren sein Noviziat begonnen haben muss. Er studierte am Jesuitenkolleg in Dillingen und feierte 1704, zurück in Rot seine Primiz. Ehe er zum Abt der Reichsabtei in Rot an der Rot gewählt wurde, war er von 1707 bis 1711 Pfarrer in Haisterkirch (heute zu Bad Waldsee gehörig). 1721 wurde er Generalvikar der Zirkarie und war damit als Visitator für das Befolgen der Ordensregeln in mehreren Klöstern zuständig. Dieses Amt führte er mit äußerster Strenge. Sein Kloster und die Ländereien florierten zu seiner Regierungszeit und er widmete sich umfassender Bautätigkeit und förderte die Wallfahrt in Maria Steinbach. – Unser Gemälde mit dem ovalen Bildfeld ist von anonymer Hand ausgeführt. Die Qualität des Portraits und der Darstellung der unterschiedlichen Stofflichkeiten spricht für einen gut ausgebildeten, routinierten deutschen Künstler, der das Gemälde wohl zu einer der Amtseinführungen Hermanns gefertigt hat. – Mit Retuschen und kleinem Einriss in der Leinwand rechts. Auf dem Keilrahmen mit Vorbesitzerstempel „Georg Ziegler“. – Die umseitige späte Beschriftung als Stiftsprobst zu Ellwangen kann als widerlegt betrachtet werden.