Interessantes Schreiben aus dem von den napoleonischen Truppen besetzten Berlin an eine seiner Schwestern. Alexandre Louis Robert de Girardin (d’Ermenonville) hatte zu dieser Zeit den Rang eines Kommandanten der Escadron au 8e Chasseurs à Cheval inne. Der Einmarsch der Franzosen in Berlin war kurz zuvor, am 27. Oktober erfolgt. In zwei Tagen müsse er allerdings "cette capitale … agréable a un français" wieder verlassen, um nach Posen weiterzuziehen. Die Truppen seien dabei, die preußischen Gebiete komplett zu besetzen. Obwohl alle Welt auf Krieg ausgerichtet sei, glaube er doch an den Frieden (natürlich unter französischer Oberherrschaft). Europa werde sich Napoleon unterwerfen und seine Bedingungen annehmen müssen. Etwas Besseres könne es für Europa ohnehin nicht geben und es werde desillusioniert von den leeren Versprechungen Englands sein. Der Kaiser werde seinen Willen mit Hilfe der Armee durchsetzen. Für diese sei Napoleon "le dieu et sauveur", und jeder erbringe ihm den schuldigen Gehorsam. Weiterhin Privates, darunter die Frage, ob Stanislas (sein älterer Bruder Cécile Stanislas Xavier de Girardin), immer noch plane, nach Paris zu kommen. Der Weg sei nicht sicher, der Colonel Bruyère sei dort erst vor 15 Tagen ermordet worden (eine Fehlinformation über den späteren General Jean Pierre Joseph Bruyère, der zu dieser Zeit Colonel du 23e chasseurs à cheval war). – Leichte Falt – und Knickspuren.