830: SEEGNER, F. (G.),

Arien mit Begleitung des Piano-Forte oder der Guitarre. Op. 22. Wien, Artaria, o. J. (PN 2888; um 1825/26). Qu.-4º (23,9 x 32,8 cm). 42 S. (Titel in Pag., Lied – und Notentext, alles gestochen). Alte Fadenbindung, ohne Einband. (4)
Schätzpreis: 600,- €
Ergebnis: 400,- €


Obwohl in den Verlagskatalogen von Artaria verzeichnet (1837, S. 65 und 1855, S. 66), findet sich heute kein Exemplar dieser Liederausgabe mehr in öffentlichen Bibliotheken (über RISM und KVK). Franz Gregor Seegner (1788-1874) wird heute zu den Wiener Kleinmeistern gezählt. Viele seiner Werke liegen nur im Manuskript vor, darunter Sinfonien und Ouvertüren, gedruckt wurden aber mehrere geistliche Werke. Von besonderem Interesse aufgrund des Instruments sind seine Werke für Gitarre. Im Wien des frühen 19. Jahrhunderts – bis etwa 1830 – gab es geradezu eine Gitarren-Begeisterung, ausgelöst vor allem durch Mauro Giuliani, der sich 1807 dort niedergelassen hatte.

Die von Seegner vertonten Stücke sind alles Liebesgedichte, die wehmütig Abschieds – und Trennungsschmerz zelebrieren: "An Emma" (der Text von Heinrich Zschokke, nicht das gleichnamige Gedicht von Schiller, das Schubert vertont hat), "Vergissmeinnicht" (Max von Knebel, Friedlaender 449, dieses als Lied vertonte Gedicht wird in Jean Pauls Roman "Hesperus" erwähnt), "Die Erinnerung" ("Die Stunde seines Scheidens" – von Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer, nur der Textbeginn ist überliefert – siehe unten), "Der entschwundene Traum" (Textdichter nicht bekannt), "Des Sängers Einsamkeit" (ebenso), "Die trauernde Rose" (Friedrich August Clemens Werthes), "An Ida" (Kosegartens "Die Sterne", hatte Schubert schon 1815 vertont, sein Lied wurde allerdings erst 1895 veröffentlicht) und "La sincerità de l’amore" (Textdichter nicht zu ermitteln). – Das Gedicht "Die Erinnerung" hatte Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer an Schiller für dessen Musenalmanach des Jahres 1797 eingereicht, doch es ist aus den Quellen überliefert, dass Schiller dieses Gedicht gestrichen hat, ein anderes von Meyer aber angenommen wurde. Der Text des Gedichts wurde, mit Ausnahme des Inzipits, offenbar bisher nie anderweitig veröffentlicht, hier haben wir den ersten Nachweis dafür. – Kräftiger Druck, etw. fingerfleckig und gebräunt.