732: HANDSCHRIFTEN – KARLIPP – SULEIKA

44 Musikmanuskripte und ein hs. Textbuch zu der unveröffentlichten Operette "Suleika" von Bernhard Karlipp (1849-1943). Nicht dat. [wohl Gleiwitz (heute Gliwice), um 1908/10]. 4º und Gr.-4º. Partitur, Klavierauszug, zus. 42 Stimmhefte und ein Textbuch. Brosch. d. Zt. mit Deckelschildchen (hs. Titel), ein Bd. (Partitur) in Hlwd. d. Zt. (einige Gebrauchsspuren, fleckig). (44)
Startpreis: 330 - 500,- €


Eine Operette, die wohl zur Aufführung im Oberschlesischen Volkstheater in Königshütte (heute Chorzów) oder für das Stadttheater von Gleiwitz geschrieben worden ist. Da jedoch kein Nachweis einer Aufführung aufzufinden ist, ein Druck ebenso wenig vorliegt, wird dieses Werk trotz der bereits erfolgten kompletten Ausarbeitung der Partitur mit Stimmauszügen und dem Klavierauszug wohl niemals aufgeführt worden sein.

Das Libretto zu „Suleika“ stammt von dem in der Zeit um 1908/10 als erster Operettensänger und zugleich erster Schauspieler am Volkstheater in Königshütte wirkenden Conrad Albes. Später war er am Stadttheater in Guben (Niederlausitz) engagiert, seine Lebensdaten sind unbekannt.

Über den Komponisten Bernhard Karlipp können immerhin einige biografische Daten ausfindig gemacht werden: Er wurde am 22. 5. 1849 in Penkun (Pommern) geboren, war seit 1868 Militärmusiker, zuerst als Trompeter bei den „Blücherhusaren“ in Stolp, ab 1873 dann in Berlin, wo er von dem kgl. Musikdirektor Sarow Unterricht erhielt. 1888 wurde er zum „Musikmeister“ befördert. Von 1890-1913 lebte und arbeitete er in Gleiwitz, wo er 1894 zum Obermusikmeister aufstieg und 1907 zum kgl. Musikdirektor. 1913 trat er in den Ruhestand und zog nach Berlin. In Gleiwitz dürften seine wichtigsten und größten Kompositionen entstanden sein, insbesondere die Opern „Otto der Große“ und „Aisha“. „Suleika“ sollte wohl an den Erfolg dieser zu ihrer Zeit bekannten Bühnenwerke anknüpfen, und hätte es auch sicherlich gekonnt, wurde aber aus unbekanntem Grund zurückgezogen. Der Komponist hat, trotz seines langen Lebens (1942 wurde er noch als „ältester deutscher Militärmusiker“ gefeiert, im folgenden Jahr verstarb er 94jährig in Falkensee bei Berlin), offenkundig keinen Versuch zur Veröffentlichung mehr unternommen.

Vorliegen die komplette, wohl autografe, 443 Seiten starke Partitur (auf 24 handgezogenen Notenzeilen, im Orchester u. a. 4 Hörner und 3 Posaunen), der Klavierauszug, ebenfalls wohl von der Hand Karlipps, überwiegend mit Bleistift auf 14linigem Ashelm 265 Notenpapier, 130 Seiten, und 42 Stimmauszüge (8 Hefte Sologesangsstimmen, 12 für den Chor, 22 für das Orchester), ferner eine Mappe mit den Stimmen zu dem ebenso unbekannten Salonstück für Orchester „Sonnenschein“ von Karlipp und eine weitere Mappe mit den Stimmen zum Intermezzo (bzw. zur Ballett-Szene) „Schlummer“ aus seiner Oper „Aisha“. – Tls. etw. gebräunt und fleckig, mäßige Gebrauchsspuren.