Das Gemälde zeigt einen etwas verkleinerten Bildausschnitt des Portraits von Caterina de‘ Medici (1519-1589), das Corneille de Lyon um 1536 von der französischen Königin angefertigt hatte. Aus dem Brustbildnis mit aufwendigem schwarzen Kleid, durch dessen geschlitzte Ärmel das weiße Unterkleid hervorragt, wurde eine Büstenansicht, die das helle Unterkleid nur noch in der rechten unteren Ecke erkennen lässt. Auch der Sitz der unteren der beiden Ketten ist etwas verlagert worden. Die Details, wie die Perlenschnur, die den Ausschnitt des Dekolletés einfasst, die schwere mit Perlen besetzte Goldkette, die sich von Schulter zu Schulter spannt, sowie die mit Perlen besetzte Haube, die einer Krone gleicht, wie auch das rote, in der Mitte gescheitelte Haar, folgen genau dem Gemälde, das sich heute im Herrenhaus Polesdan Lacey in Surrey befindet und zum National Trust gehört.
Caterina war zur Zeit, als das Portrait entstand, noch keine 20 Jahre alt. Doch wirken ihre Züge bereits sehr erwachsen, was in der harten Kindheit ihren Grund finden mag. Caterina entstammte der berühmten florentinischen Familie der Medici und war die einzige Tochter des Lorenzo di Piero de‘ Medici und der Madeleine de la Tour d’Auvergne, die 1519 an den Folgen der schweren Geburt kurz nach der Entbindung gestorben war. Wenige Wochen danach starb auch der Vater von Caterina. Die Vormundschaft über den Säugling ging an den Großonkel Papst Leo X. (1475-1521) und danach an Giulio de‘ Medici (1478-1534), den späteren Papst Clemens VII. Das kleine Mädchen war also aufgrund ihrer Herkunft und verwandtschaftlichen Beziehungen eine der besten Partien Europas. Dies begründete die erfolgreiche Vermittlung Caterinas an das französische Königshaus. Ihre Heirat 1533 mit dem zweitgeborenen Sohn von Franz I., Heinrich, und der frühe Tod des Dauphin, ließen sie 1547 zur Königin von Frankreich aufsteigen, die sich später zu einer kompromisslosen Politikerin entwickelte.
Unser Gemälde zeigt Caterina also noch in Mädchenjahren, wenige Jahre nach ihrer Vermählung mit Heinrich, aber bereits als Mitglied des französischen Königshofes. Der Künstler, Corneille de Lyon, hatte sich 1533 in Lyon niedergelassen. Dank seines Rufs als ausgezeichneter Portraitist fing er ab 1536 an, Bildnisse von Mitgliedern der königlichen Familie und des Hofes anzufertigen. In diese frühe Phase datiert das vorliegende Portrait. Corneille sollte unter König Heinrich II., Caterinas Ehemann, 1547 Hofmaler werden, verbrachte jedoch sein weiteres Leben in Lyon. Seine Portraits sind von einer großen Sorgfalt bei der Wiedergabe der Gesichter gekennzeichnet, hinter der die sonstigen Bildelemente wie Kleidung, Schmuck etc. etwas zurücktreten. Die wirtschaftliche Sicherheit ermöglichte es ihm, Kopien seiner Werke anzufertigen, die jedoch auch häufig von den Werkstattgehilfen ausgeführt wurden.
Insgesamt sind vier Kopien von der Hand Corneilles bislang belegt. Drei davon zeichnet das kleine, für den Künstler charakteristische Format von ca. 16 x 13 cm aus, lediglich eines ist deutlich größer (138 x 140 cm) und dürfte die Vorlage für unsere Ausführung gewesen sein (vgl. Dubois de Groer, Nr. 18 A-C). – Mit Retuschen, vor allem im Inkarnat, die Platte verso mit Fehlstellen und Ausbrüchen links sowie wurmspurig. – Mit läd. rotem Lacksiegel auf der Platte.
Caterina de? Medici by the workshop of Corneille de Lyon. Oil on wooden board. Unsinged, dated on the verso 1537. The painting shows a slightly smaller section of the portrait of Caterina de‘ Medici, which de Lyon painted of the French queen around 1536 and which is now at the House at Hatchlands Park, Surrey and belongs to the National Trust. The bust portrait with its elaborate black dress, through the slit sleeves of which the white undergarment protrudes, has become here a bust view in which the light-coloured undergarment can only be seen in the right-hand corner. The rest follows the known painting exactly. Corneille de Lyon was to become a court painter under King Henry II, Caterina’s husband, in 1547, but spent the rest of his life in Lyon. His portraits are characterised by great care in the rendering of the faces. His economic security enabled him to make copies of his works, although these were often executed by his workshop assistants. – A total of four copies by the artist’s hand have been documented to date. Three of them are in a small format of approx. 13 x 13 cm, which was characteristic of the artist, and the fourth, which is probably the model for our portrait, is in the large format of 138 x 140 cm. ? With touch ups, board verso with chips and damages on the left and with some worming. ? Damaged red lacquer seal on the board.