3104: LISZEWSKA, FRIEDERIKE JULIE

(Dessau 1772-1856 Wismar), Luise Osinder (geb. Weber) – Prof. Benjamin Osiander. Öl auf Leinwand. Verso sign., betitelt und dat. 1800. Jeweils 39 x 30 cm. – In vg. Rahmen (46)
Schätzpreis: 3.500,- €


Die beiden als Pendants gearbeiteten Portraits zeigen das Ehepaar Luise und Friedrich Benjamin (1759-1822) Osiander. Benjamin war ab 1792 bis zu seinem Tod Professor für Geburtshilfe in Göttingen. Beide sind im Brustbildnis in elegant-gehobener, aber nicht allzu aufwendiger und kostspieliger Kleidung der Zeit dargestellt. Die umseitige Inschrift "Vater (bzw. Mutter) der Frau Luise Tullia Gerhardt" deutet darauf hin, dass die Portraits möglicherweise als Geschenk für die Tochter zur Vermählung angefertigt wurden, damit sie die Eltern in ihrem eigenen Hausstand dabei haben könnte. – Beauftragt wurde hierfür eine sehr bemerkenswerte deutsche Portraitmalerin. Friederike Julie von Liszewska stammte aus einer in Preußen, Dessau und Mecklenburg tätigen Künstlerfamilie und war die Tochter des Dessauer Hofmalers Christoph Friedrich Lisiewsky (1725-1795), bei dem sie auch die Grundlagen der Malkunst erlernte. Ein Stipendium des Herzogspaars von Ludwigslust, wo sie aufwuchs und wo ihr Vater als Hofmaler arbeitete, ermöglichte ihr, das Malstudium in Berlin bei Bernhard Rode (1725-1797) fortzusetzen. 1793 wurde sie an der Preußischen Akademie der Künste aufgenommen. Friederike Julie wurde zwar trotz mehrfacher Bemühungen nicht zur Hofmalerin einer der damaligen Fürstenhöfe ernannt, erhielt aber Aufträge aus dem gehobenen Bürgertum, wie diese Portraits beweisen. – Mit dezenten Retuschen, leichten Kratzern am Rand und dickem Firnis.