3075: HEYDEN, JAN VAN DER

(Gornichem 1637-1712 Amsterdam; Zuschreibung), Weite Landschaft mit Fluss und Gebäuden. Öl auf Holz, parkettiert. Nicht sign. und dat. (um 1960). 33 x 42 cm. – Gerahmt (46)
Schätzpreis: 30.000,- €


Von einem leicht erhöhten Standpunkt blickt der Betrachter über eine sich weit in die Bildtiefe erstreckende, leicht hügelige Landschaft. Den Vordergrund beleben einige Staffagefiguren, gefolgt von Baumreihen, die den Blick auf einen Gebäudekomplex mit Kirche verstellen. Die Kirche ist in einem sehr reduzierten gotischen Stil gehalten. Ihr schließen sich links Gebäudeteile, wohl eines Klosters oder Herrensitzes, aus einer späteren Bauzeit an. Im rechten Mittelgrund ist ein barockes Schlösschen zu sehen. Üppig und stark plastisch ausgeformte, bauschige Wolken hängen über der Landschaft vor hellblauem Himmel. Der Künstler hat hier möglicherweise eine Idealansicht geschaffen, ohne eine konkrete Ansicht zu meinen. – Die feine und detaillierte Ausführung des Gemäldes, die Behandlung des Himmels und das ausgewogene Verhältnis der Bildelemente zueinander spricht für eine Arbeit von der Hand des holländischen Malers Jan van der Heyden. Dieser erlernte zunächst die Glasmalerei, ehe er sich der Architekturmalerei zuwandte. Er war vor allem in Amsterdam tätig, dessen Kirchen, Plätze, Paläste und Grachten er auf Gemälden festhielt. Reisen führten ihn aber auch nach England, Brüssel und Köln. Gerade von der Landschaft am Rhein könnte das vorliegende Gemälde inspiriert sein. Insbesondere die Nähe zu Kirchen in Luxemburg, wie Saint-Jean-du-Grund oder die Trinitarierkirche in Vianden weisen Ähnlichkeiten zu dem Komplex, der die linke Bildhälfte dominiert, auf. Verwandte Landschaften führt Helga Wagner in ihrer Monografie zu van der Heyden auf, z. B. unter der Nr. 200. – Mit zwei restaurierten vertikalen Rissen, hier und vereinzelt im Himmel sehr dezent retuschiert.

Vast landscape with river and buildings, attributed to Jan van der Heyden. Oil on wood, parquetted. Unsigned and undated (around 1690). From a slightly elevated vantage point, the viewer looks out over a gently undulating landscape that extends far into the depths of the image. A few staffage figures enliven the foreground, followed by rows of trees that block the view of a building complex with a church in a very reduced Gothic style. To its left are parts of buildings, probably a monastery or a stately home, from a later period. Lush and voluminous clouds hang over the landscape in front of a light blue sky. The artist may have created an idealised view here, without actually meaning to depict a specific view. The fine and detailed execution of the painting, the treatment of the sky and the balanced relationship between the pictorial elements suggests that this work is by the Dutch painter Jan van der Heyden. He worked mainly in Amsterdam, capturing its churches, squares, palaces and canals in his paintings. However, his travels also took him to England, Brussels and Cologne. The present painting could have been inspired by the landscape along the Rhine. In particular, its proximity to churches in Luxembourg, such as Saint-Jean-du-Grund or the Trinitarian Church in Vianden, shows similarities to the complex that dominates the left half of the painting. Helga Wagner lists related landscapes Wagner in her monograph on van der Heyden, e.g. under no. 200. – With two restored vertical cracks, sporadically in the sky, very discreetly retouched.