An Ida von Braun, eine Freundin von Tochter Daniela (1860-1940) aus der ersten Ehe von Cosima mit Hans von Bülow. – In ihren Tagebüchern erwähnt Cosima, dass Ida von Braun (Lebensdaten konnten wir nicht ermitteln) im Februar 1877 zu den "wöchentlichen Lektüren" kam (Cosima Wagner. Die Tagebücher in drei Bänden. Hrsg. von Karl-Maria Guth, Berlin 2015. Bd. II, S. 203). Das Ehepaar Wagner hielt sich nach der Rückkehr aus England, wo Richard in London einige Konzerte in der Royal Albert Hall dirigiert hatte, um das Defizit der ersten Festspiele zu verringern, im Frühsommer 1877 etwa vier Wochen lang in Bad Ems auf. Cosima bedankt sich bei Ida für einen Brief nach London. Sie überlässt es ihrer Tochter "Danielle" Einzelheiten über den Aufenthalt in England zu erzählen, obwohl dieser noch nicht lange zurück liege, seien ihre Erinnerungen "vagues et indistincts" und sie übermittelt dem jungen Mädchen nur einen allgemeinen Eindruck: "Et cépendant j’ai emportée une impression ineffacable d’un pays, ou tout le monde a l’air d’être bien élevé et ou personne ne me semble envier personne." In mütterlicher Weise ermuntert sie Ida, in ihren Briefen eigene kleine Beobachtungen wiederzugeben, grüßt die Eltern von Ida und bedankt sich dafür, dass diese am 22. Mai, dem 64. Geburtstag von Richard Wagner, an ihn gedacht hätten. – Gefaltet.
Beiliegt ein e. Schreiben in Bleistift, e. monogr. "C. W." (eine Seite), mit einer Nachschrift in Tinte mit e. U., ebenfalls in französischer Sprache (nicht datiert), gerichtet an Ida von Braun, zu Terminabsprachen. Die Nachschrift lautet: "Je viens de prier de ne pas venir aujourd’hui mon cher enfant; je passe mon après midi en ville. Si tu pouvais venir demain vers deux et demi nous aurions le temps jusqu’à quatre heures de lire l’Antigone …" – Weitere Beilagen, darunter ein gedrucktes Dankeskärtchen mit e. Zusatz von Cosima Wagner, dat. Wahnfried, Weihnachten 1907, sowie eine Fotografie und eine Postkarte (von anderer Hand beschriftet), die Cosima in höherem Alter zeigen.