107: PAHLEN, P. VON DER,

russischer General (1777-1864). E. Brief mit U. (angeschnitten). Am Ende dat. Breitenbach (am Herzberg/Hessen), 19. 10. (1813, nach julianischem, 31. 10. 1813 nach gregorianischem Kalender). 4º (17,8 x 18,1 cm). Drei Seiten. – Daran lange e. Bemerkung mit U. des Prinzen Eugen von Württemberg (am Kopf, auf drei S. als Marginalien und auf der ganzen vierten, ursprünglich leeren Seite des Doppelblatts). Nicht dat. (wohl Stuttgart, um 1830). (91)
Startpreis: 200 - 300,- €


Ein unmittelbares und seltenes Zeugnis der Korrespondenz zwischen den vereinten antinapoleonischen Truppen in den Tagen nach der Völkerschlacht bei Leipzig. Als Kommandeur der gesamten Kavallerie des russischen Generalfeldmarschalls Graf Wittgenstein war Peter von der Pahlen gemeinsam mit dem Prinzen Eugen von Württemberg gegen die Franzosen vorgerückt. Nach dem Sieg der Alliierten zog er über Eisenach in Richtung Hessen weiter. Der vorliegende Brief in französischer Sprache wurde nach der Schlacht bei Hanau (am 30./31. 10. 1813) abgefasst. Pahlen hat demnach nicht an dieser teilgenommen, wie irrig vermutet wird, sondern war nach den genannten Zielen der nächsten Tage – Romrod, dann Grünberg in Hessen – in südwestlicher Richtung nördlich von Fulda unterwegs. Der Ausstellungsort ist zwei bis drei Tagesmärsche von Eisenach entfernt, von wo er herkam. In Alsfeld würde er am kommenden Tag gerne den Adressaten, Prinz Eugen von Württemberg, treffen und sprechen, falls dieser nicht zu spät dort ankomme. Pahlen folgte mit seinen russischen Kavallerie-Einheiten den abziehenden napoleonischen Truppen, von denen er schreibt, sie zögen wohl von Fulda in Richtung Nidda und Wetzlar. Für das weitere Vorgehen erwarte er Instruktionen, die ihm Blücher persönlich zu geben versprochen habe. – Den Brief hat der Adressat etwa 15 Jahre später mit Anmerkungen zur Person Pahlens versehen. Er nennt ihn einen „chevalier à la force du terme“; sie seien Freunde geblieben. Die biografischen Angaben reichen bis in das Jahr 1829. – Unterer Rand leicht beschnitten (wohl kein Textverlust), etw. fleckig und gebräunt.