Franz von Kobell berichtet als Mitglied der Hofgesellschaft von König Maximilian II. seiner Frau Caroline unter anderem von einem Besuch des Kaisers Franz Joseph mit seiner jungen Gemahlin Elisabeth (Sissi), die er erst im Jahr zuvor geheiratet hatte: "Vorgestern kam der Kaiser und gestern war große Jagd in Bartlmä [im Forst St. Bartholomä am Königssee]. Der Kaiser war vergnügt und sehr freundlich. Er ist natürlich, im Reden aber nicht sehr lebhaft. Zur Hirschjagd wurde das Wetter gut. Der Kaiser schoß 4 Hirsche, darunter einen 14Ender von herrlichem Geweih, der König auch ein paar Hirsche … Nach der Jagd war Tafel in Bartlmä, zu welcher die Königin mit der Kaiserin und mit der Kaiserinmutter nebst vielen Damen und Herren von Berchtesgaden herüberschiffte. Die junge Kaiserin sieht sehr gut aus … Denn über dem königlich-kaiserlichen Schiff schwebte eine Wolke von Langeweile. Nach all dieser Wirthschaft wurde abends noch Thee getrunken, soupiert und Boccia gespielt."
Kurz zuvor war der Namenstag von König Otto gefeiert worden: "Dann machte ich mit der Königin die Edelweißkraxlerei, mit welcher auch der Namenstag des Prinz Otto in der Fischunkel [eine Alm am Königssee] gefeyert wurde. Es ist Gebrauch, daß zu diesem Fest nur ein Herr u(nd) eine Dame des Hofes geladen wird. Die Dame war die Gräfin Fugger, der Herr war ich."
Schließlich berichtet Kobell noch von einem Gespräch mit der Königin Marie: "Als ich der Königin von der Besteigung des Zugspitz durch (?) Strunz erzählt sagte sie in einem lieblich klagenden Ton ‚O weh! Also ist es wirklich schon geschehen?!‘ die Ersteigung der Zugspitz ist schon lange ein Lieblings-Gedanke von ihr". Kobell bezieht sich sehr wahrscheinlich auf eine Besteigung der Zugspitze durch Emil Strunz, Hauptmann und Flügeladjutant des Königs, der am 1. 10. 1855 zum General-Quartiermeisterstab befördert worden war. – Siehe auch Los 3041 mit einer Zeichnung des jungen Kobell im Jagdgewand. – Gefaltet. – Mit kleinem Siegelausriss.