Der Band ist gänzlich aus Rarissima zusammengestellt, sämtlich schwedische und deutsche Drucke, die sich weltweit allenfalls in Einzelexemplaren erhalten haben, teils sogar verschollen sind. – Interessant vor allem einige schwedische Drucke aus dem Frühwerk von Carl Gottlieb Reissiger (1798-1859), der später für das Dresdener Musikleben und den Aufstieg Wagners Bedeutung erlangt hat: Op. 2: "Marche de Chasseurs", vierhändig, wohl ein Druck von "Christiania chez G. L. Fehr" in Stockholm (Impressumszeile abgeschnitten). Reissigers Namen erscheint abkürzt in einer geschwungenen Notenzeile: Ton C, Ton G und ein R, ebenso bei "Deux Valses pour le Piano-Forte seul", Op. 1, hier ist die Zeile des Impressums erhalten; beide Drucke waren Kreiser unbekannt. Weiterhin von Reissiger vorhanden die "Contretaenze (mit Bemerkung der Tanz-Touren)", "Le bon ton", über Themen aus der "Semiramis" von Rossini, Berlin, Schlesinger, o. J. (PN 1465; 1827). Weiterhin Stockholmer Drucke mit Werken von I. Plich, "Trenne Valda Moderna. Valser", bei Gjöthström und Magnusson, o. J. (um 1830), "Twenne Walsar och en Cotillon" von Carl Glück, Stockholm, Ebeling, o. J. (um 1825/30), zwei Folgen der kleinen Sammlungen von Tänzen aus Opern: "Quadriller, Valsar och Anglaiser; dansade i Stockholm" 1830 und 1831", bei Ebeling; von Otto Tullberg "Vingt pièces de danse", Stockholm, Schéele, o. J. (um 1830/35; Otto F. Tullberg, 1802-1853, war Orientalist und Musiker sowie Enkel von Carl von Linné); weiterhin "La Rose", Walzer von J. Küffner, bei Gjöthström und Magnusson, o. J. (um 1830/40) und einige andere Stockholmer Drucke der Zeit.
Daneben populäre Opernstücke, so eine "Auswahl Beliebter Stücke" aus Aubers "Fra Diavolo", Stockholm, Müller, o. J. (1833; Svensk bibliographi 1833, S. 80) und drei heute für uns nicht mehr in Exemplaren nachweisbare Beethoven-Drucke "Marche ur Operetten Fidelio", bei Sundel (in Stockholm; Svensk bibliographi 1832, S. 79), und "Favorit Vals för Forte-Piano" in f-Moll und As-Dur, beide Drucke bei Ebeling (untergeschobene Stücke, Kinsky-Halm Anhang 14, Sechs Walzer für Klavier, daraus die Nummern 1 und 2). – "Twenne Walser" aus Webers Oberon, arrangiert für Klavier, bei Ebeling o. J. (um 1830), sowie aus "Preciosa" das Ballett, Stockholm, Walter, o. J. (um 1835). Besonders interessant auch der polnische "Marsch der Sensenträger beim Auszuge aus Warschau für’s Forte-Piano" eines unerschlossenen Komponisten in einem Druck mit schöner Vignette auf dem lithografierten Titel, diese mit Plattensignatur Speckter & Co., also wohl bei Böhme in Hamburg erschienen. Für uns nicht nachweisbar.
Unter den weiteren in Deutschland verlegten Stücken von L. Poznanzki, "Valse à la Varsovie et Mazur à la Skrzynecki", bei Böhme in Hamburg (1831), "Neueste Wiener-Mode-Taenze, Heft 5, genannt "Heiter auch in ernster Zeit", o. O und Dr., vielleicht ebenso Böhme, um 1835, ein höchst seltener und früher Druck von Johann Strauss Vaters Walzer Op. 48. – Am Ende eingebunden eine Handschrift mit dem ersten Nocturne Es-Dur von John Field, wohl eine Abschrift. – Aus der Bibliothek der schwedischen Adeligen und Musikliebhaberin Sophia von Stockenström (1801-1887; monogrammiert: "S. v. S."). – Leicht gebräunt und wenig fleckig.