803: BEAUZEE, (N.),

Grammaire générale, ou Exposition raisonnée des éléments nécessaires du langage, pour servir de fondement à l'étude de toutes les langages. 2 Bde. Paris, Barbou, 1767. XLVIII, 619 S.; 1 Bl., 664 S., 3 Bl. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und reicher Rvg. (minimale Altersspuren). (108)
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Brunet 10541. Ebert 1815: „Geschätzt u(nd) in Par(is) selbst selt(en).“ – Seit alters ist es ein wesentliches Ziel von Sprachbetrachtung und Spracherforschung, die allgemeinen Prinzipien zu finden, die die Sprachfähigkeit des Menschen konstituieren, insbesondere ein Grammatikmodell zu entwickeln, das auf der Logik basiert und für alle Sprachen gilt. Diese Bestrebungen beginnen bereits in der Antike und finden sich im Mittelalter in der Scholastik ebenso wie in der Gegenwart in Noam Chomskys Universalienkonzept und in den jüngsten Arbeiten des kanadischen Kognitionswissenschaftlers Steven Pinker, dem wir den „language instinct“ verdanken. Ihre Blütezeit hatte die Suche nach einer allgemeinen (oder philosophischen oder universalen) Grammatik indes im empirischen Rationalismus des 17. und 18. Jahrhunderts. Von besonderem Einfluss war hier die sogenannte Grammatik von Port Royal, die „Grammaire générale et raisonnée“ von Antoine Arnauld und Claude Lancelot, zuerst 1660 erschienen und oftmals wiederaufgelegt. Auf ihr fußt Nicolas Beauzée (1717-1789) mit seiner „Grammaire générale“. Beauzée war Professor für Grammatik an der Pariser Kriegsakademie; von ihm stammt ein nicht unwesentlicher Teil der grammatischen Beiträge zur „Encyclopédie“, aus denen wiederum sehr viel in die „Grammaire générale“ übernommen ist. Allgemeine Grammatik, das ist „la science raisonnée des principes immuables & généraux du Langage prononcé ou écrit dans quelque langue que ce soit“, besondere Grammatik hingegen „l’art d’appliquer, aux principes immuables & généraux du Langage prononcé ou écrit, les institutions arbitraires & usuelles d’une langue particulière“ (Bd. I, S. 10). Daß und wie sehr eine derartige Betrachtungsweise in Gegensatz zur historisch-vergleichenden Sprachforschung steht, wie sie im 19. Jahrhundert aufkam und die folgenden anderthalb Jahrhunderte dominierte, zeigt exemplarisch Benfeys unverblümtes, harsches Urteil, für den „der größte Theil von dem, was die allgemeine Grammatik für unveränderlich und generell ausgiebt, aus willkürlichen Hirngespinnsten besteht“ (Geschichte der Sprachwissenschaft und orientalischen Philologie in Deutschland, München 1869, S. 301). – Gering fleckig.