Zilles Arbeiten halten das Leben der Berliner Bevölkerung um die Jahrhundertwende in einzigartiger, lebensnaher und ebenso sozialkritischer Weise fest. Die vorliegende Zeichnung ist eine dieser kurze Zeit später "Milljöh" genannten Studien, die Zille zum Durchbruch als Künstler verhalfen, sie entstand jedoch noch vor seiner Entlassung aus der Photographischen Gesellschaft, für die er lange tätig war, die jedoch Anstoß an seinen Darstellungen des Berliner Proletariats nahm. – Die flotte Zeichnung zeigt eine Mutter, die mit forschem Schritt, den Säugling auf dem Arm, nach rechts eilt. Die mütterlich vollen Hüften sprechen dafür, dass es sich nicht um ihr erstes Kind handelt. Trotz der Eile, die aus dem wild bewegten Rock spricht, hält sie ihr Kind behutsam auf dem Arm und drückt ihr müdes Gesicht gegen das seine, eine Szene der Innigkeit, die ganz im Gegensatz zur geschäftigen Bewegung steht. – Auf der Rückseite mit zwei weiteren Skizzen. – Minimal fleckig und leicht gebräunt.