Autographen der NS-Zeit

Wie in unserer vergangenen Auktion 65 haben wir auch in dieser Auktion einige besondere Autographen aus der NS-Zeit anzubieten, darunter mehrere von interessantem, teils sogar brisantem Inhalt. Auf der Seite des Widerstands sind Dokumente von Graf Stauffenberg und Harro-Schulze-Boysen vorhanden, von letzterem sogar ein offensichtlich verschlüsselter Brief an den befreundeten Widerstandskämpfer Kurt Schumacher.

Die vertretenen Repräsentanten des NS-Regimes gehören fast alle zur ersten Riege, angefangen mit Hitler, vom dem sogar sein möglicherweise letztes Schriftzeugnis zur Versteigerung kommt, ein Arbeitszeugnis für die Putzfrau im Führerbunker, ausgestellt am 29. April 1945. Von Heydrich ist ein eigenhändig für die SS-Verwaltung ausgestellter Fragebogen vorhanden, von Himmler eine Unterschrift auf einer von Kaltenbrunner ausgestellten Beförderungsurkunde, von Robert Ley ein Beschwerdebrief an Martin Bormann, von Konstantin Hierl ein Dankesschreiben an Bormann und ein Dokument, die „Sonderkommission 20. Juli“ betreffend, das von „Gestapo-Müller“ unterzeichnet ist.

Besondere Brisanz haben zwei Aktenvermerke von Eichmann, das eine kurz vor, das andere bald nach dem „Anschluss“ von Österreich ausgestellt. Beide betreffen das Vorgehen gegen die österreichischen Juden, wobei das vor dem „Anschluss“ ausgestellte Dokument die Annexion bereits einen Monat vor ihrer Durchführung vorwegnimmt.

Ebenfalls von besonderem historischem Interesse ist ein Schreiben des KZ-Kommandanten Koch bezüglich der Namensgebung von Buchenwald. Nicht minder brisant sind Aussagen des SS-Kommandeurs Oskar Dirlewanger, der in einem Brief an den KZ-Kommandanten von Sachsenhausen, Anton Kaindl, über die Niederschlagung des Warschauer Aufstands berichtet.

Die Autographen wurden von uns und auswärtigen Experten auf ihre Echtheit hin untersucht und für authentisch befunden. Nur im Falle des Hitler-Autographen gibt es geteilte Meinungen hinsichtlich der Widmung. Während das Dokument und auch die Unterschrift Hitlers übereinstimmend als authentisch anerkannt wurden, ist verschiedentlich die Meinung geäußert worden, der Widmungstext sei nicht von Hitlers eigener Hand, er habe diesen nur abgezeichnet.

 

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