305: Handschrift – Rechenbuch – Ventabren – Lehrbuch zu den Grundrechenarten und zum kaufmännischen Rechnen
Rechnen. Französische Handschrift auf Papier. Dat. Ventabren (Provence), 7. 6. 1782 – 26. 1. 1783. Fol. (ca. 34 x 22 cm). Mit nahezu ganzseit. Gouache, 3 großen figürlichen farb. Kopfvign., einem Wappen in Federzeichnung, einigen farb. Vign. (davon 2 figürlich), vielen, tls. farb. verzierten Initialen sowie kalligraphierten Überschriften; jede Seite mit farb. Rahmenleiste. 1 nn., CXXXVIII num. Bl. (ein nn. Bl. zwischengebunden), 7 nn. Bl. Pgt. d. Zt. (Gelenk gebrochen, etw. fleckig, beschabt und bestoßen). – Reich geschmücktes Rechenlehrbuch aus dem kleinen südfranzösischen Ort Ventabren bei Aix-en-Provence. – Laut Eintrag auf der ersten Seite begann Denis Bouetton, ein Schüler von Antoine Ardouin, dem Leiter der Schule in Ventabren, die Niederschrift am 7. Juni 1782: „Ce livre appartient moi Denis Bouetton, écolier de sieur Antoine Ardouin, Régent des Écoles de ce lieu de Ventabren, commencé par moy ce jourd’huy septième juin mil sept cent quatre vingt deux“. Auf einem nicht foliierten Blatt gegen Ende des Bandes hat der hier genannte Schulleiter Monsieur Ardouin eine Empfehlung und gleichzeitig Mahnung an seine Schüler eingetragen (1 ź Seiten). Darin heißt es „… je vous recommande aussi de ne pas abandonner ce livre de compte que vous avez eu le bonheur de faire chez moy …“ Eintragungen einer ganzen Reihe von Namen auf dem Spiegel und der Rückseite der Miniatur zu Beginn des Bandes deuten darauf hin, daß das Lehrbuch unter den Schülern immer wieder verliehen wurde. Enthalten sind die Regeln für die Grundrechenarten Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, ferner Zinsrechnung, Prozentrechnung, Regeln für die Umrechnung von Maßeinheiten, Dreisatz und Gewinn- und Verlustrechnung, jeweils an zahlreichen Beispielen und mit Tabellen erläutert. – Die Farbigkeit der Ausstattung beschränkt sich auf Mennigrot und ein sehr helles Gelb. Die Figuren, Initialen und schreibmeisterlichen Federschwünge sind teils etwas ungelenk gezeichnet, doch wirken sie durch ihren ornamentalen Reichtum überaus attraktiv. Die nahezu ganzseitige Miniatur am Beginn zeigt einen Mann in kurzem Gewand und Mantel mit Wasserkrug und Schale, das Symbolbild des Sternzeichens Wassermann. Fast jede Seite beginnt mit einer großen kalligraphierten Überschrift, oft mit einer fantasievoll ausgezierten großen Initiale. An drei Stellen gibt es halbseitige Kopfvignetten in Form von zwei Engeln (Bl. X), zwei Vögeln (Bl. XX) und einem Drachen (XLVII). Am Kopf der Regel zum Prozentrechnen (Bl. LXXXVII) findet sich das französische Wappen mit den drei Lilien, mit der Feder gezeichnet. Meist sind die Blätter sehr großzügig und übersichtlich aufgeteilt und nur einseitig in einer sauberen Antiquakursive beschrieben, gegen Ende öfter recto und verso. Auf drei nicht foliierten Blättern am Ende hat Denis Bouetton verschiedene Formularvorlagen eingetragen, etwa für die Quittung eines Schatzmeisters („formule de quittance de trésorier“) oder einen Vertrag („formule de convention“). Dabei unterzeichnet er mit seinem Namen und gibt jeweils als Beispiel ein Tagesdatum an, zuletzt den 26. Januar 1783. Den Schluß des Bandes bildet das Register