Auktion Japonica

Los Nr. 2

Das Auktionshaus Zisska und Lacher freut sich, das Jahr mit einer Sonderauktion japanischer Kunst zu beginnen.

Das Fundament der Auktion bildet die Sammlung von Ludwig Temme (Lebensdaten unbekannt). Dieser hatte in Hamburg eine kaufmännische Lehre bei Ahrens & Co Nachfahren absolviert. Die Firma sandte ihn 1896 nach Yokohama, wo er in den Niederlassungen #61 bzw. #29 eingesetzt wurde. Ahrens & Co führte ab 1888 die BASF auf dem japanischen Markt ein. Temme war an diesem Prozess als Konsul der Firmen involviert. Ludwig Temmes Frau kehrte 1921 mit den Kindern, die teils auch in Japan geboren wurden, nach Deutschland zurück und ließ sich in Baden-Württemberg nieder. Ludwig selbst blieb jedoch noch einige Zeit nach 1921 in Japan tätig, da er vertraglich gebunden war.

Temme kommt zu einem Zeitpunkt nach Japan, an dem die Meiji-Restauration, die 1868 begonnen hatte, bereits in vollen Zügen umgesetzt wurde. Die Restauration war ein entscheidender Wendepunkt in der japanischen Geschichte. Sie markierte das Ende des Tokugawa-Shogunats und die Rückgabe der politischen Macht an den Kaiser. Diese Periode war geprägt von tiefgreifenden sozialen, politischen und wirtschaftlichen Veränderungen. Der Kaiser Meiji, der von 1867 bis 1912 regierte, initiierte umfassende Reformen, um Japan zu modernisieren und an die westlichen Mächte anzupassen.

Die Restauration führte zur Abschaffung des Feudalsystems, zur Einführung eines zentralisierten Regierungssystems und zur Schaffung einer modernen Armee. Die Bildung wurde reformiert und westliche Technologien sowie Industrialisierung wurden gefördert. Diese Veränderungen führten zu einem raschen wirtschaftlichen Wachstum und einer verstärkten nationalen Identität.

Es ist kaum verwunderlich, dass diese Kultur Temme in ihren Bann zog. Auch wenn aus den in der Auktion vorliegenden privaten Photographien deutlich hervorgeht, dass die Familie Temme einen europäisch geprägten Lebensstil führte, so scheint er sich für die japanische Kunst, insbesondere die damals in Europa ungeheuer populären Holzschnitte, und die nationalen Mythen begeistert zu haben, die er in Form von Chirimenbon auch seinen Kindern tradierte. Darüber hinaus dienten die zahlreichen Photographien der Landschaft, Städte und Bevölkerung als wichtige Erinnerungsstücke an diese außergewöhnliche und lange Zeit in Fernost. Die Sammlung Temme bietet damit einen lebendigen Einblick in den Alltag und die geschmacklichen Vorlieben einer europäischen Familie im Japan der Meiji-Zeit. Sie wurde seitdem von Generation zu Generation in der Familie weitergegeben.

Die Sonderauktion umfasst darüber hinaus noch weitere Werke der japanischen Druckgrafik sowie Blockbücher und Aquarelle.


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Los Nr. 27

Los Nr. 161

The auction house Zisska und Lacher is pleased to start the year with a special auction of Japanese art.

The foundation of the auction is the collection of Ludwig Temme (dates of birth unknown). He had completed a commercial apprenticeship with Ahrens & Co Nachfahren in Hamburg. The company sent him to Yokohama in 1896, where he was employed in the branches #61 and #29. Ahrens & Co introduced BASF to the Japanese market from 1888. Temme was involved in this process as the companies‘ consul. Ludwig Temme’s wife returned to Germany in 1921 with their children, some of whom were also born in Japan, and settled in Baden-Württemberg. Ludwig himself remained in Japan for some time after 1921, however, as he was bound by contract

Temme arrived in Japan at a time when the Meiji Restoration, which had begun in 1868, was already in full swing. The restoration was a decisive turning point in Japanese history. It marked the end of the Tokugawa shogunate and the return of political power to the emperor. This period was characterized by profound social, political and economic changes. Emperor Meiji, who ruled from 1867 to 1912, initiated comprehensive reforms to modernize Japan and bring it into line with Western powers.

The Restoration led to the abolition of the feudal system, the introduction of a centralized system of government and the creation of a modern army. Education was reformed and western technologies and industrialization were promoted. These changes led to rapid economic growth and a strengthened national identity.

It is hardly surprising that Temme was captivated by this culture. Even if it is clear from the private photographs in the auction that the Temme family led a European lifestyle, he seems to have been enthusiastic about Japanese art, especially the woodcuts that were immensely popular in Europe at the time, and the national myths, which he also passed on to his children in the form of Chirimenbon. In addition, the numerous photographs of the landscape, cities and population served as important mementos of this extraordinary and long period in the Far East.

The Temme Collection thus offers a vivid insight into the everyday life and taste preferences of a European family in Japan during the Meiji period. It has been passed down from generation to generation in the family ever since.


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