Musikalien in unserer Auktion 70

 

 

Auch in dieser Auktion setzen wir unser Angebot mit musikalischen Zimelien aus mehreren Einlieferungen fort, darunter einige Entdeckungen und Rarissima, überliefert in Manuskripten und einigen bislang unbekannten Drucken.

 

Bach: Ein unbekannter Bach – „Concert-Menuett d‘ Mons. Bach.“

Notenhandschrift auf einem Doppelblatt, wohl Deutschland, um 1760. Das melodisch einfache, in mancher Hinsicht aber durchaus originelle und vor allem durch seine Modulationen und unkonventionellen Stimmkreuzungen reizvolle Stück ist der Bachforschung nicht bekannt. Dies hat eine Anfrage im Leipziger Bach-Archiv ergeben. Eine motivische Ähnlichkeit mit dem Beginn des ersten Menuetts aus der Partita B-Dur, BWV 825, stellt zwar einen Zusammenhang mit Johann Sebastian Bach her, doch ist das Stück damit kaum weiter vergleichbar. Als Verfasser kommt eher einer der Söhne Johann Sebastians oder ein anderes Mitglied aus der nachfolgenden Generation der an Komponisten so reichen Bach-Familie in Frage.

Trenschel: Ein unbekanntes Werk eines Bach-Schülers überliefern drei handschriftliche Stimmhefte “Terzetten für Violino primo, Violino secundo et Violoncello von Trancel“

aus der Zeit um 1760/70. Christoph Transchel (1721-1800), der in Leipzig bei Johann Sebastian Bach studiert hatte, ist heute nur mehr wenig bekannt. Die vorliegenden Trios für zwei Violinen und Violoncello in g-Moll, F-Dur und e-Moll sind durchaus anspruchsvolle Werke von einiger Virtuosität. Aufführungszwecken. Nach unseren Recherchen liegt hier das einzige bisher bekannte Werk Transchels vor, das nicht für einTasteninstrument geschrieben worden ist.

Naumann: Von Johann Gottlieb Naumann konnten wir die früheste bekannte Quelle zu seinen sechs Violinsonaten op. 2 identifizieren: „Sei Suonate per il Cembalo, con Violino Obligato“,

datiert 1776, entstanden wohl in Dresden, eine saubere, zu Aufführungszwecken angefertigte Gebrauchshandschrift beider Stimmhefte der Sonaten, die erst um 1782 im Druck erschienen sind.

Vanhal: Ein “Rondeau pour le clavecin ou pian-forte, composée par Mr. Jean Vanhall”,

in einer wohl um 1800 zu datierenden Notenhandschrift konnte von uns nicht als Werk von Johann Baptist Vanhal (1739-1813) nachgewiesen werden. Das Rondo für Klavier in D-Dur mit der Tempobezeichnung „Allegro all’inglese“ ist bislang offenbar nur in einer Abschrift, die sich in einer Sammelhandschrift der Bayerischen Staatsbibliothek in München befindet, bekannt.

Unter den unbekannten, verschollenen oder extrem seltenen Drucken aus unserer Musikabteilung möchten wir folgende hervorheben:

– Pergolesi: Der italienische Erstdruck von Pergolesis „Stabat Mater“,

wohl Rom, um 1750/60, in dem Exemplar der Sängerin Comtesse Maria de las Mercedes (1789-1852), Gattin des Generals Comte de Merlin.

– Ferrari: Ein unbekannter Druck bei Menzel in Gera der „III canzonette italiane coll’accompagnamento di fortepiano, o chitarra von G. G. Ferrari, um 1798).

– Witkowsky: Ein unbekannter Moskauer Musikdruck, vom Komponisten signiert – J. de Witkowsky, Marche pour le Piano-Forte … dédiée à son Excellence Monsieur le General