Highlights der Auktion 66

Spitzenstücke der Sammlung Denzel:

Handzeichnungen vom Jugendstil zur Neuen Sachlichkeit

 

198300_001 Ein neu entdeckter Egon Schiele
– Porträt des „Rainer-Bub“ (1910)
 

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Egon Schiele

Ein neu entdeckter Egon Schiele – Porträt des „Rainer-Bub“ (1910)

Beim Sichten der Münchener Privatsammlung Wilhelm Denzel, deren reiche Bestände an Handzeichnungen und Druckgraphik nun zum dritten Mal in Folge in unserem Haus versteigert werden, sind schon einige Schätze und Kleinodien zum Vorschein gekommen, gerade aus dem Bereich der frühen Moderne. Dass sich unter den vielen interessanten Blättern jedoch ein Werk von Egon Schiele befindet, damit hat niemand rechnen können.

Die Anfang dieses Jahres entdeckte und mittlerweile von der weltweit bedeutendsten Schiele-Expertin, Mrs. Jane Kallir, als echt anerkannte Zeichnung stammt aus dem Jahr 1910, also aus der großen Umbruchsphase im Stil des Künstlers, die man als seinen „expressiven Durchbruch“ bezeichnet hat. In harten, knappen Konturen ist die fast zwanghaft wirkende Haltung des kleinen Jungen umrissen, die Augen sind stark betont, der Gesichtsausdruck dadurch von großer Intensität und Unmittelbarkeit. Wie viele andere Blätter dieses Jahres hat Schiele auch hier auf die glänzende Seite von dunklem Packpapier mit Bleistift gezeichnet und mit „S.10“ monogrammiert sowie datiert. Eine Zeichnung im Metropolitan Museum of Art in New York ist der unseren nicht nur im Zeichenstil, sondern auch von der Physiognomie des Dargestellten her höchst ähnlich. Dieses Porträt ist identifiziert als der Knabe Herbert Rainer, den Schiele mehrfach in dieser Zeit dargestellt hat, einmal sogar in einem Gemälde. Der Unterschied ist die Perspektive: Zeigt die New Yorker Zeichnung den „Rainer-Bub“ von oben, so ist er in unserer Darstellung von unten zu sehen, ganz ähnlich der Zeichnung dreier Straßenjungen aus demselben Jahr 1910, die sich heute in der Wiener Albertina befindet. Unter diesen drei Jungen hat wiederum der linksstehende die größte Ähnlichkeit mit dem Buben in unserer Zeichnung.
Damit reiht sich dieses Blatt in eine Werkgruppe des Jahres 1910 ein, mit der Schiele Kinder aus der Nachbarschaft und Straßenjungen porträtiert und skizziert hat. Deutlich ist der Stilumbruch abzulesen: Brüche, Härte und Verfremdungen prägen gerade die Details – neben den ausdrucksvollen Gesichtszügen ist das vor allem an den schieletypischen Händen und Fingern abzulesen.

Dass Wilhelm Denzel diese Zeichnung in seine meist mit gefälligeren Blättern bestückte Sammlung aufgenommen hat, ist im Wesentlichen zwei Gründen geschuldet: Zum einen fällt die Entstehungszeit in Denzels bevorzugte Periode der graphischen Kunst von ca. 1890-1930, aus der er nur figurative, nicht abstrakte Werke gesammelt hat, zum anderen kam die Zeichnung wohl seiner besonderen Vorliebe für die Karikatur entgegen, denn die expressiven Verfremdungen Schieles, wiewohl vom Künstler nicht in diesem Sinne gemeint, zeigen durchaus gewisse Parallelen zur karikierenden Kunst dieser Epoche.
An Denzel wird die Zeichnung durch einen der vielen befreundeten Graphikhändler oder Sammler zu einer Zeit gelangt sein, in der Schiele noch weitgehend unbekannt gewesen ist, also wohl bereits vor dem Zweiten Weltkrieg. Im Passepartout zwischen anderen Blättern gestapelt, damit unter Ausschluss schädlicher Lichteinwirkung, hat sie die Zeiten in sehr gutem Zustand überdauert. Ein besonderer, mithin sensationell zu nennender Fund, der unsere Kenntnis vom Werk des bedeutenden Wiener Künstlers um einen Aspekt bereichert.


 

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Franz von Bayros >>zum Objekt Lothar Bechstein >>zum Objekt
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August Gaul >>zum Objekt Willi Geiger >>zum Objekt
197168_001 198257_002
Thomas Theodor Heine >>zum Objekt Willi Jaeckel
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Jeanne Mammen >>zum Objekt Leo Putz >>zum Objekt
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René Reinicke >>zum Objekt Josef Scharl >>zum Objekt
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Albert Weisgerber >>zum Objekt Rudolf Schlichter >>zum Objekt
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Arpad Schmidhammer >>zum Objekt Eduard Thöny
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Alphons Woelfle >>zum Objekt

Mit Miniatur von Caspar David Friedrich und Eintrag von Ernst Moritz Arndt

– ein kunst- und kulturhistorisch hochbedeutendes Freundschaftsalbum aus
Rügen und Jena

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Stammbuch des Pastors Adolph Wilhelm Picht aus Gingst auf Rügen, geführt 1792-1806,
mit Zeichnung aus der Greifswalder Studienzeit von Caspar David Friedrich sowie einer Miniatur von Jakob Wilhelm Roux;
unter den Beiträgern Ernst Moritz Arndt und zahlreiche prominente Jenaer Studienkollegen. >>zum Objekt

Seltene Straßburger Inkunabel

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Missale speciale, Straßburg 1493. – In schönem zeitgenössischen Einband mit umfangreichen handschriftlichen
Einträgen der Zeit.

Erste Ausgabe eines der bedeutendsten Fechtbücher


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Meyer, Gründtliche Beschreibung, der freyen Ritterlichen und Adelichen kunst des Fechtens. Straßburg 1570.

Rares, berühmtes Groteskenbuch

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Jamnitzer, Neuw GrotteßkenBuch, Nürnberg 1610. >>zum Objekt

Sammelband mit seltenen Schriften zur Pestabwehr

(Abbildungen folgen später)

Sieben seltene Schriften aus der Zeit von 1646-1679, darunter mehrere unbekannte Drucke.

Marchini, F., Schuß Frey. Das ist geistlich- unnd natürliche Mittel wider die Pestilentz. Wien 1646. – Erste Ausgabe. –

Bitterkraut, J. Ch., Kurtzer haiterer Ratschlag und wohlmainentes Gutachten. Wie man sich vermittels göttlicher Hülff und Beystandts, zur Zeit der laydigen Infection vor denen ansteckenden Pestilentzischen Kranckheiten verhalten und bewahren solle. Linz. – Bibliographisch von uns nicht nachweisbar, auch kein Exemplar über den Karlsruher Virtuellen Katalog in öffentlichem Besitz zu ermitteln. –

Matthiolophilus (Pseud.), Apotheca pauperum. pauperum … Denuo … aperta. Ohne Ort und Drucker, 1666.
– Über den Karlsruher Virtuellen Katalog nur zwei Exemplare nachweisbar. –

Novum contra grassantem pestilentiam amuletum. Linz 1679.
– Weder bibliographisch noch in öffentlichem Besitz von uns nachweisbar. –

Remedium efficacissimum contra pestem.
Ohne Ort, Drucker und Jahr. – Eine Oration und ein Exorzismus „ex instructione practica sacerdotum tempore pestis expositorum, jussu & authoritate Cardinalis Coelestini Sfondrati 1692 edita“. –

Allgemeine Hauss-Apotecken der Armen.
Ohne Ort und Drucker, 1667. – Bibliographisch von uns nicht nachweisbar, kein Exemplar über den Karlsruher Virtuellen Katalog zu ermitteln.

(Marchini, F.), Schuß Frey in dem Krieg Gottes. Wien
– Wohl die zweite Ausgabe der erstmals 1646 erschienenen Schrift (das erste Stück unseres Sammelbandes). Ferner enthalten sind zwei Fragmente, die auf Grund der fehlenden Titel von uns nicht genauer bestimmbar sind.


„wenn auch nicht alles so ist, wie es seyn sollte, so ist es doch leidlich“
– Die „Schriften des Babue“

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Voltaire, Schriften des Babue oder die Welt wie sie ist. – Erste deutsche Ausgabe 1761.
Zugleich erstmals als Sammelwerk mit drei Fortsetzungen dänischer Autoren veröffentlicht.
Von größter Seltenheit. >> zum Objekt

Anleitung für das Erlernen der Landschaftszeichnung
– ein Musterbuch des frühen 19. Jahrhunderts von größter Seltenheit

197799_005 >>zum Objekt
Lory, Principes de paysage, pour apprendre à dessiner et colorer à l’aquarelle.
Neuchâtel, Selbstverlag und Paris, Bance, 1809. 4 Hefte mit Original-Lieferungsumschlägen.
Mit 37 (29 monochrom oder farbig kolorierten) Aquatinta-Tafeln.

Umfangreiche Sammlung von bedeutenden Schriften des Züricher und Berliner Dada

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197902_002 >>zum Objekt
Enthalten sind unter anderem das Gründungsmanifest des Dadaismus „Cabaret Voltaire“ und die erste Dada-Publikation
„La première aventure céleste de Mr. Antipyrine“, Schriften von Hans Arp, Hugo Ball, Raoul Hausmann,
Richard Huelsenbeck, Kurt Schwitters und Tristan Tzara.

Elvis in Bad Nauheim – Ein privates Album mit signierten Originalphotos aus dem Jahr 1959

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Sehr persönliches Zeugnis des „Elvis-Fiebers“ in einem umfunktionierten Schulheft, unter anderem mit fünf originalen
Porträtphotographien und Ausschnitten aus Illustrierten, alles von Elvis großzügig signiert. >>zum Objekt

Vier Nachlässe Münchner Künstler:

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Hermann Groeber (1865-1935)

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Carl Johann Becker-Gundahl (1856-1925)


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Johann Naha (1902-1982)

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Adolf Klein, Dachau, 1946 Generalfeldmarschall Sperrle,
Dachau, 1946
Hauptmann Kösel, Dachau, 1946

Heinrich Lüers (Zur Erinnerung an das Lager Dachau, 1945-1946)

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NS-Autographen

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Claus Schenk, Graf von Stauffenberg

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Harro Schulze Boysen
Dazu weitere teils sehr inhaltsreiche, historisch bedeutende NS-Autographen von Adolf Eichmann, Reinhard Heydrich,
Konstantin Hierl, Heinrich Himmler, Robert Ley und anderen. Mehr Information dazu finden Sie hier

„Ex Oriente lux“ – Gemälde, Zeichnungen, Photographien, Druckgraphik, Karten,
Handschriften und Bücher aus unserer Orient-Abteilung

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Mehmet Ruhi Arel (1880-1931)

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Rudolf Ernst (1854-1932)

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Fabio Fabbi (1861-1946)

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Hans Ludwig Fischer (1848-1915)


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Alfons Mielich (1863-1929)
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197558_002Hubert Sattler (1817-1907) >> direkt zum Objekt

Zwei seltene Palästinakarten:

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„Palestinae sive Tere Sancte descriptio“, von M. Cartaro bei F. Bertelli in Venedig, 1563.

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„Tabula quarta de Asia“, von F. Berlinghieris aus der Ptolemaeus-Ausgabe bei N. Todescho in Florenz, 1480/82.